Messgerätetypen: Verifizierer, Qualifizierer und Zertifizierer
Worin unterscheiden sich Verifizierer, Qualifizierer und Zertifizierer?
Feldmessgeräte für Verkabelungen mit Kupferdatenleitungen (DIN EN 61935-1:2010-07 bezeichnet sie als Feldprüfgeräte) bestehen in der Regel aus zwei Einheiten, die an die Enden des Leitungswegs angeschlossen werden. Gängige Bezeichnungen für die Einheit, die mit dem Patchfeld verbunden wird, sind Local Unit (kurz: Local), Main Unit (kurz: Main) oder Display Handset. Die wenig gebräuchliche deutsche Bezeichnung dafür ist örtliches oder lokales Prüfgerät. Am anderen Ende wird die Remote Unit (kurz: Remote) angeschlossen. Eine andere Bezeichnung dafür ist Remote Handset (kurz: RH), die deutsche Bezeichnung lautet entferntes Prüfgerät. Je nach Messgerät besitzt nur die Local Unit einen Bildschirm, auf dem die Messergebnisse und die Fehler angezeigt werden, oder beide Einheiten.
In den letzten Jahren werden zunehmend die Begriffe Verifizierer (engl. verifier), Qualifizierer (engl. qualifier) und Zertifizierer (engl. certifier) für die verschiedenen Arten von Feldprüfgeräten verwendet. Die ersten beiden gelten als Testgeräte, Zertifizierer als Messgeräte, da sie viele verschiedene Hochfrequenz-Parameter messen können.
Verifizieren (engl. verify = prüfen, die Richtigkeit überprüfen) ist ein einfacher Grundtest der Verkabelung, beispielsweise die Überprüfung auf richtige Verdrahtung und Durchgang.
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Beim Qualifizieren (engl. qualify = sich für etwas eignen, zugelassen sein) wird die Übertragungsleistung der installierten Verkabelung geprüft, beispielweise um festzustellen, ob sich eine Strecke für 10 Gigabit Ethernet nach IEEE 802.3 eignet. Hierzu kann beispielsweise die Bitfehlerrate gemessen werden. Dazu wird eine Folge von Einsen und Nullen (Bits) gesendet; der Empfänger prüft, wie viele davon fehlerhaft bei ihm ankommen.
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Zertifizieren (engl. certify = bestätigen, bescheinigen) ist die klassische Abnahmemessung von Verkabelungsstrecken. Dabei wird eine Vielzahl verschiedener Werte gemessen und berechnet und mit den Sollwerten der gewählten Norm wie beispielsweise ISO/IEC 11801 oder TIA-568 verglichen.
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Die Genauigkeit von Feldmessgeräten für die strukturierte Verkabelung ist in so genannten Leveln festgelegt. DIN EN 61935 verwendet den Begriff Leistungsklasse, kurz: Klasse. Andere deutsche Bezeichnungen hierfür sind Messgenauigkeitsklasse, Genauigkeitsklasse oder Genauigkeitsstufe.
Die internationale Norm IEC 61935-1 schreibt vor:
• Level IIE für Verkabelungen der Klasse D (100 MHz)
• Level III für Verkabelungen der Klasse E (250 MHz)
• Level IIIE für Verkabelungen der Klasse EA (500 MHz)
• Level IV für Verkabelungen der Klasse F (600 MHz)
• Level V für Verkabelungen der Klasse FA (1000 MHz)
• Level VI für Verkabelungen der Klassen I und II (2000 MHz)
Die deutsche Norm DIN EN 61935-1 basiert auf der IEC 61935-1.
Die amerikanische TIA 1152-A enthält ähnliche Vorgaben:
• Level IIe für Cat. 5e links
• Level III für Cat. 6 links
• Level IIIe für Cat. 6A links
• Level 2G für Cat. 8 links.
TIA-Normen enthalten zur Zeit der Manuskripterstellung keine Cat. 7 oder Cat. 7A.
Ansprechpartner
Dirk Traeger