IP-basierte Gebäudetechnik
DIN EN 50173-6 für Gebäudeverkabelung
Immer mehr Dienste und Anwendungen der Gebäudetechnik erhalten einen IP-Anschluss: Videoüberwachung, Zugangskontrolle, Zeiterfassung, Beleuchtung, Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Beschattung, WLAN, Systeme für schnurlose Telefone und Handys (DAS), Sensornetzwerke, ... die Liste wächst fast täglich. DIN EN 50173-6 für verteilte Gebäudedienste normiert die hierfür benötigte Verkabelung.
Digital Ceiling
Neben WLAN-Access-Points werden auch gerne LED-Leuchten und deren Steuerung, Sensoren für Temperatur und Helligkeit und Präsenzmelder – alle mit IP-Anschluss – in die Decke eingebaut, was zum Begriff der „digitalen Decke“, engl. „digital ceiling“, geführt hat. Da sich in abgehängten Decken Sensoren und deren Verkabelung leicht installieren lassen, sind Digital Ceilings wichtiger Bestandteil von Smart-Building-Anwendungen. Eine universelle, anwendungsneutrale Verkabelung für alle Anwendungen ermöglicht den einfachen und wirtschaftlichen Austausch von Geräten.
Ende-zu-Ende-Verkabelung
Nicht immer ist es zweckmäßig, Geräte mit Patchkabeln an Dosen anzuschließen. Man denke nur an Kameras in Sicherheitsbereichen oder Access Points in Lobbys: Patchkabel sind hier bestenfalls störend, schlimmstenfalls ein Sicherheitsrisiko. Mit RJ45-Steckern, die direkt auf das verlegte Kabel montiert werden, entfallen Anschlussdosen und Patchkabel. Im Deutschen wird hierfür der Begriff „Ende-zu-Ende-Verkabelung“ verwendet, im Englischen „end-to-end link“ oder „modular plug terminated link (MPTL)“. Wichtig: Um eine Strecke, die in einem Stecker endet, korrekt messen zu können, sind entsprechende Messadapter nötig. Channel-Adapter eignen sich hierfür nicht, da sie die erste und die letzte Steckverbindung einer Strecke ausblenden.
Single Pair Ethernet (SPE)
Nicht immer werden vier Aderpaare benötigt, um Sensoren oder Geräte anzuschließen. Single Pair Ethernet (SPE), das nur ein Aderpaar verwendet, ist eine interessante Alternative, die Platz und Geld spart. SPE soll Datenraten von 10 Mbit/s, 100 Mbit/s und 1 Gbit/s ermöglichen. Die Normungsarbeit hierzu ist aktuell noch nicht abgeschlossen; Varianten sind bzw. werden noch genormt in
IEEE 802.3cg (10 Mbit/s)
IEEE 802.3bw (100 Mbit/s)
IEEE 802.3bp (1 Gbit/s)
IEEE 802.3ch (2,5, 5 und 10 Gbit/s)
Die Leitungslängen betragen je nach Datenrate 15 m, 40 m, und 1000 m; je nach Variante sollen bis zu zehn Steckverbindungen pro Verkabelungsstrecke möglich sein.
Power over Data Lines (PoDL)
Auch bei SPE ist die Stromversorgung der Endgeräte über die Datenleitung möglich, so dass kein eigener Stromanschluss benötigt wird. Gerade bei kleinen Komponenten wie Sensoren und Aktoren ist dies besonders wichtig. Die zugrundeliegende Technik ist mit dem bekannten Power over Ethernet (PoE) zwar verwandt, nicht jedoch kompatibel, da PoE mindestens zwei Aderpaare benötigt. Um Verwechslungen der beiden zu vermeiden, wurde ein neuer Name gewählt: Power over Data Lines, kurz: PoDL.
Genormt ist PoDL nach IEEE 802.3bu. Im Regelbetrieb stehen Endgeräten bis zu 50 W bei einer Stromstärke von typisch bis zu 1360 mA zur Verfügung.